Bahnhof Süd
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Geschichtlicher Hintergrund

Der Krefelder Hauptbahnhof wurde 1847 erbaut. Schnell entwickelte sich Krefeld und wurde zu einem zentralen Verkehrs- und Versorgungspunkt am linken Niederrhein. Krefeld verbindet die Eisenbahnstrecken von Paris und Berlin miteinander.

Das Verkehrsaufkommen war enorm und Krefeld konnte sich im Zuge der Industrialisierung (Samt, Seide und Edelstahl) weiterentwickeln. Mit der stahlverarbeitenden Industrie wurde Krefeld im zweiten Weltkrieg zu einem wichtigen Standort für die Rüstungsindustrie. Im Zuge dessen wurde der Krefelder Hauptbahnhof und sein Umfeld am 29.01.1945 bombardiert und stark zerstört.

 

Nach dem Krieg wurden die Gleise für den technischen Transport immer weiter zurückgebaut und es entstand eine Brache, die bis heute unverändert geblieben ist. Weitere, tiefer liegende Flächen wurden durch die Bombardierung ebenfalls erheblich in Mitleidenschaft gezogen. Die dort ansässige Mittel- und Kleinindustrie wurde in Gänze nicht wieder aufgebaut, es blieb nur die veraltete Randbebauung stehen.

Städtebaulich widmet sich Krefeld in den Wiederaufbaujahren zuerst der Innenstadt. Die junge Stadt setzt mehr auf Busse, sodass am Südbahnhof ein zentraler Busbahnhof entstand verbunden mit Werkswohnungen der neuen Deutschen Eisenbahn. Die alte Blockrandbebauung wurde wieder hergerichtet, allerdings ohne Qualitätsverbesserung. Folglich verlor dieses Quartier massiv an Attraktivität. Leere Brachen wurden zu Parkplätzen für Pkw verwendet.

 

Nach und nach entwickelte sich allerdings der umliegende Bereich des hier benannten rund 3 ha große Quartier positiv. Leider wurde trotz diverser Ansätze keine Veränderungen an dem beschriebenen Standort erzielt. Die verwaltungsinternen Ansätze waren nur auf die umliegenden Brachflächen beschränkt, was aber städtebaulich den damaligen Anforderungen der örtlichen Politik genügte.

Die Konzeption

EBERLEIN. Architektur und das Büro SUD[D]EN Gärten und Landschaften erarbeiteten einen städtebaulichen Masterentwurf, der das gesamte Quartier betrachtete, losgelöst von den damaligen Ansätzen unter dem Konsens die bestehende Blockrandbebauung (minderer Qualität) nicht in einen neuen Entwurf mit aufzunehmen.

Das neue Quartier wurde auf Basis der wesentlichen vorhandenen städtebaulichen Elemente (Ausgang Hauptbahnhof, Bahnhof Süd als Busbahnhof, Platz der Wiedervereinigung) entwickelt. Der Entwurf sah eine Öffnung des Quartiers zum Bahnhof hin vor und war in der Höhenabwicklung stufenförmig vorgesehen. Als Maß der baulichen Nutzung wurde eine GRZ von 0,57 und eine GFZ von 1,86 geplant, das sich als moderat darstellte und gut einfügte, was Aufnahmen und Begehungen im digitalen Modell anschließend zeigten.

Die neue Planung sah in gemischter Form sowohl Wohnen als auch Arbeiten vor. In dem Erdgeschoß wurden gastronomische und kleine Handwerksbetriebe zur Deckung des täglichen Bedarfes festgesetzt. Ferner wurde innerhalb des Quartiers eine autofreie Zone mit Mobilityhub für Fahrräder als auch Carsharing am Rand vorgesehen. Durch den zentralen Busbahnhof als auch den Bahnhof selbst, wurde dieses neue Quartier ideal für das Wohnen ohne Individualverkehr. Auch wurden Landeplätze für Drohnentaxis bedacht. Insgesamt konnten in dem Quartier je nach Nutzerbedarf zwischen 400 – 500 Einheiten zur Umsetzung vorgesehen werden. Das

Projekt hatte ein Brutto-Volumen für die Kostengruppen (KG) 100 – 700 von 140.000.000 EUR mit Stand 2020.

Aus heutiger Sicht ist dieses Vorhaben unsere erste, wenn auch unbewusste Smart-City – Projektierung. Leider ist das Projekt so nicht realisiert worden, da ein großer Landesbetrieb dringend Büro-Entwicklungsflächen benötigte und die verbleibenden Eigentümer der alten Blockrandbebauung andere Interessen verfolgten.